Zukunft? – Jugend fragen!

Welche Bedeutung haben Umwelt- und Naturschutz für Jugendliche und junge Erwachsene? Wie nehmen Jugendliche und junge Erwachsene diese Themen überhaupt wahr? Und was erwarten sie  von der Politik? Diese Fragen zu beantworten, war das Ziel der Studie „Zukunft? Jugend fragen“.

Im Auftrag des Umweltministeriums haben Maike Gossen, Harriet Fünning, Brigitte Holzhauer und Michael Schipperges die Erwartungen der  Altersgruppe der 14- bis 22-Jährigen untersucht. Das Besondere an der Studie: Sie hat Jugendliche und junge Erwachsene während des gesamten Projektverlaufs intensiv beteiligt. Sie wirkten an dem Vorhaben nicht nur als „Beforschte“, sondern gleichermaßen aktiv als „Forschende“ mit. Ende Januar 2018 wurde bei einer Jugendkonferenz im Beta-Haus in Berlin die Broschüre  zu den Ergebenissen vorgestellt.

Umwelt und Natur sind Themen, mit dem sich Jugendliche und junge Erwachsene im Alltag normalerweise eher wenig beschäftigen. Wenn sich junge Menschen jedoch Gedanken um Nachhaltigkeit, Umwelt- und Klimaschutz machen, kommt jedoch ein hohes Maß an Problembewusstsein und Sorge um die langfristige Erhaltung unserer Lebensgrundlagen zum Ausdruck.

Ein Beispiel: Bei einer Assoziationsaufgabe wurden die Teilnehmenden der durchgeführten Online-Community aufgefordert, alles zu notieren, was ihnen spontan zu den Begriffen „Natur“, „Umwelt“ oder „Nachhaltigkeit“ einfällt.  In der Wahrnehmung der jungen Teilnehmenden  beschreiben die drei Begriffe verschiedene Aspekte eines verwandten Sachverhalts.

„Natur“ ist die schöne Seite der natürlichen Umgebung.

Die vielen positiven Assoziationen betonen vor allem die Funktionen, die Natur für die Jugendlichen im Alltag haben kann: Manchen dient sie zur Aktivität und um Spaß zu haben, anderen eher zur Entspannung und Ruhe. Sie erleben eine Auszeit aus dem Alltag und sind anderen Sinneseindrücken ausgesetzt, wie frischer Luft, Duft, Ruhe usw. Weiterhin wird die Bedeutung der Natur als Lebensraum und Lebensgrundlage betont, ohne die ein Leben und Überleben der Menschen nicht möglich wäre.

„Umwelt“ beschreibt die bedrohte und zerstörte Seite.

Bei dem Stichwort „Umwelt“ hingegen sieht es anz anders aus. Hier sind vor allem negative Assoziationen vorherrrschend, bei denen von den Teilnehmenden eine Vielzahl von Umweltproblemen einfallen. Die jungen Teilnehmenden der Online-Community wünschen sich sehr, dass die Umwelt in der politischen und gesellschaftlichen Wahrnehmung eine größere Priorität bekommt, dass sich die Entscheidungsträger verstärkt dafür verantwortlich fühlen und dass wirksame Maßnahmen zum Umweltschutz ergriffen werden.

„Nachhaltigkeit“ ist eher theoretisch.

Mit Nachhaltigkeit verbinden die Teilnehmenden vor allem einen sparsamen Umgang mit Ressourcen. Weiterhin steht der Begriff in enger Beziehung zu Umwelt und umweltschonenden Aktivitäten im Bereich der Mobilität, der Energie, der Entsorgung und des Alltagskonsums. Diese Assoziationen dokumentieren ein Verständnis von Nachhaltigkeit, das über einen klaren Fokus im Bereich der Ökologie verfügt.

Bei vielen Assoziationen zum Stichwort Nachhaltigkeit kommt kaum eine emotionale Bewertung oder Beteiligung zum Ausdruck. Die Äußerungen wirken oft rational, normativ, faktisch und abstrakt. Dies kann ein Indiz dafür sein, dass der Begriff der Nachhaltigkeit für viele Jugendliche mit wenig Leben gefüllt ist. Nachhaltigkeit hat mehr mit Schule oder Politik zu tun und weniger mit dem eigenen Leben.

Alles in allem sind sich Jugendliche und junge Erwachsene  sich Gefährdung der natürlichen Lebensgrundlagen sehr bewusst. Das Thema Umwelt stellt sich oftmals als eine bedrohlich komplexe Mischung von Problemzusammenhängen dar, die ein Gefühl von Verwirrung, Unsicherheit und Machtlosigkeit hinterlässt. Es bildet eine beunruhigende Kulisse für die Zukunft, ohne klare Lösungsstrategien in Sicht.

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Die vollständige Studie kann beim Bundesumweltministerium herungergeladen werden.

Der Bericht zum Prozess des ganzen Projektes steht hier zum Download bereit:

Die Veröffentlichung ist im Rahmen des vom Bundesministerium für Umwelt, Natur, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB)  geförderten Forschungsvorhabens „Zukunft? Jugend fragen!“ (FKZ UM 16162160) entstanden.